Meine Eltern sind fleißig dabei den Dachboden aufzuräumen und da kommt immer mal zwischendurch ein Anruf „Brauchst du noch….“ oder „Sag mal war das xxx von dir oder von deinen Brüdern?“ oder „Ich wollte gerade schon wegschmeißen aber wollte noch mal eben nachfragen ob…“ Playmobil, Bontempi Orgel, Schulhefte, Bücher…. Na ja, in den meisten Fällen habe ich dann gesagt, „nein danke“ unser Keller ist schließlich auch voll genug und die letzte Aufräumung ist noch nicht lange her und die nächste steht schon wieder an. Aber als es dann um alte Bettwäsche ging, konnte ich dann doch nicht nein sagen und ein paar Tage später hat mich ein großes Paket erreicht. Ein Teil davon war die klassische Aussteuerbettwäsche meiner Mutter: weiß, aus fester Baumwollqualität, aus der Mode gekommen. Was ich daraus gemacht habe, zeige ich euch bald. Ein Teil war schon gemusterte Aussteuerbettwäsche – die ist zum Gebrauchtwarenhof gewandert. Der dritte Teil war alte Bettwäsche aus meiner Kinderzeit! Ein wenig ramponiert und nachgenäht, aber immer noch ausreichend für neue Röcke! Hurra! Und da der Frühling schon ordentlich angeklopft hat, habe ich mich auch schon an die Arbeit gemacht.
Im Prinzip habe ich den Rock genäht wie in dieser Anleitung – nur sind meine Fräuleins natürlich mittlerweile gewachsen, darum ist der verwendete Stoff dieses mal 43 x 160 cm groß gewesen. Für das Bündchen habe keinen Baumwollstoff, sondern ein Stück von einem alten T-Shirt von mir verwendet.
Dafür habe ich den unteren Saum abgeschnitten und dann einen ca. 14 cm breiten Streifen Jerseystoff aus dem Shirt genommen. Wie ihr das am besten macht,habe ich in dieser Nähanleitung schon einmal gezeigt: KLICK
Den Saum habe ich mit einem roten Schrägband umnäht. Da dieses Rot wesentlich matter und weniger leuchtend als das Orangerot vom Bündchen ist, wollte ich ein wenig von dem leuchtenden Jersey unbedingt noch einmal einsetzen.
Drei Möglichkeiten vielen mir ein: 1. das Orangerot auf den Blüten applizieren 2. den abgeschnittenen Saum des T-Shirts unter dem Schrägband annähen 3. das erste, wieder abgeschnittene Bündchen [ich hatte einen Fehlversuch den ich unterschlagen habe, die Erklärung hätte zu lange gedauert] unter dem Schrägband annähen.
Möglichkeit 2 viel aus, weil der Saum vom Bündchen nicht lang genug war, um einmal um das T-Shirt herum zu passen [ich nähe ja jetzt schon Größe 152 – ich schätze bis Größe 116/128 würde das vielleicht reichen] und Möglichkeit 3 viel aus, weil mein kleines Fräulein eher sportliche Kleidung mag und das eindeutig zu viel Gerüsche gewesen wäre. Blieb also Möglichkeit 1 und die gefällt mir richtig gut.
Die Applikation muss dabei auch nicht perfekt und genau sein. Ich habe die Kreise einfach Freihand ausgeschnitten, aufgelegt und aufgenäht. Kein Vliesofix, kein Feststecken. Geht schneller und sieht dann auch nicht aus wie Massenware aus Bangladesh.
Das Schöne an diesen Kleidungsstücken aus altem Material ist doch, dass man so schön rumprobieren kann. Bei einem Stoff für 20 € den Meter habe ich immer mehr Angst etwas zu versaubeuteln…..bei alten Materialien fühle ich mich da viel freier und habe mehr Lust ungewöhnliche Sachen auszuprobieren. So führt das Upcycling nicht nur dazu, dass Ressourcen geschont werden, sondern auch dass außergewöhnlichere Kleidungsstücke entstehen. Bei mir ist das jedenfalls so.
Fertig ist er jetzt der neue Rock aus altem Stoff – und wartet nur noch auf seinen ersten Einsatz.
Als nächstes wartet jetzt die fliederfarbene Bettwäsche darauf zum Rock zu werden. Schließlich hat die jetzt lange genug im Karton auf dem Dachboden gelegen und will auch raus in den Frühling!
Viel Spaß euch beim Nähen!
Liebe Grüße.
– Anja –